Olympia: DBB-Herren vor dem Italien-Spiel

24.Juli 2021

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"Es soll unbequem sein, gegen uns spielen zu müssen"

Es ist soweit! In wenigen Stunden bestreitet die deutsche Herren-Nationalmannschaft (Foto Isaac Bonga gegen Nicolo Melli) ihr erstes Spiel bei den Olympischen Spielen. Am Sonntagmorgen um 6.40 Uhr deutscher Zeit geht es gegen Italien (ARD Hauptprogramm und Livestream ARD/ZDF). Ein dicker Brocken für die DBB-Herren gleich zu Beginn. Die Akklimatisierung in Tokio ist abgeschlossen, es geht mit Volldampf in die anstehenden Aufgaben.

Bundestrainer Henrik Rödl (Foto unten) sagt, worauf es ankommen wird: „Nach unserem Spiel beim Supercup haben die Italiener noch einige wichtige Spieler dazu bekommen. Insgesamt sind sie offensiv und defensiv sehr mobil. Sie haben viele gute und schnelle Guards, die uns voll fordern werden. Auch auf die guten Werfer müssen wir ein besonderes Augenmerk legen. Als Top-Spieler der Italiener rechne ich mit Danilo Gallinari, Nicolo Melli und Niccolo Mannion.“

Die deutsche Mannschaft möchte laut Rödl mit den gleichen Tugenden glänzen, die wesentlich für die Qualifikation waren: „Wir möchten in Tokio natürlich die mannschaftliche Geschlossenheit, den Teamgeist zeigen, der uns in Split letztlich den Erfolg gebracht hat. Es soll unbequem sein, gegen uns spielen zu müssen, wir sind schwer auszurechnen. Natürlich gibt es inhaltlich noch ein paar neue Dinge, die wir eingebracht haben, aber die werden natürlich nicht vorher öffentlich besprochen. Wir sind bereit, es kann losgehen.“

Auch Kapitän Robin Benzing brennt auf das erste Spiel.: „Das ist natürlich ein richtig starker Gegner zum Auftakt. Die haben mit Fontecchio und Gallinari nochmal Spieler dazu bekommen. Das sind natürlich noch einmal zwei Top-Spieler, die enorme Qualität haben, die der Mannschaft eine andere Dimension geben. Die haben die Serben nicht umsonst mal kurz rasiert bei der Qualifikation. Es wird ein sehr, sehr schwieriges Spiel. Allgemein müssen wir defensiv sehr gut stehen, da die Italiener ein qualitativ sehr starkes Offensivteam sind.“

Italien: Die Azzuri sind nicht nur die Mannschaft der Gruppe B, gegen die Deutschland bisher die meisten Spiele absolviert hat. Auch in Punkto Aktualität ist der Eindruck der Deutschen gegen Italien nach dem Aufeinandertreffen beim Supercup in Hamburg noch frisch. Dort holte das Team um Bundestrainer Hendrik Rödl souverän den erst 13. Sieg im 65. Spiel gegen die Italiener (91:79).

Doch die Mannschaft, auf die Deutschland am morgigen Sonntag in Tokio trifft, wird nicht dieselbe sein, die man noch in Hamburg schlug. NBA-Talent Niccolo Mannion von den Golden State Warriors legte beim Qualifikationsturnier in Belgrad mit gerade mal 19 Jahren im Schnitt 17,7 Punkte und vier Assists auf und führte Italien mit 24 Zählern im Turnierfinale gegen Serbien zum Sieg. Danilo Gallinari, der bis vor Kurzem noch mit seinen Atlanta Hawks in den Conference Finals stand, verstärkt die Squadra Azzurra zusätzlich. Der Forward spielte eine überraschend gute Saison in Atlanta (Avg: 13,3 Pts, 4,1 Reb, 1,5 Ast) und war auch ein entscheidender Faktor für den tiefen Playoff-Run der Hawks, wo er beispielsweise mit seinem Steal und Dunk das Finale Spiel gegen Philadelphia in Runde Zwei beendete.

Als einzige Nation der Gruppe, die bereits olympische Medaillen gewinnen konnte – Silber 1980 in Moskau und 2004 in Athen – präsentieren sich die Südeuropäer mit einer interessanten Ausgangslage vor den Spielen in Tokio. Denn die letzten drei Turniere seit ihrer Finalteilnahme in Athen fanden ohne die Azzurri statt, ebenso wie die World Cups 2010 und 2014. Dieses Tal in der Historie des zweifachen Europameisters scheint jedoch mit der Verpflichtung von Nationaltrainer Romeo Sacchetti – Teil des Silber-Teams von Moskau – im Jahr 2017 durchschritten worden zu sein. Unter Sacchetti ist die italienische Mannschaft wieder auf dem Weg zu alter Stärke. So erreichte man bei der ersten World Cup-Teilnahme seit über zehn Jahren 2019 in China direkt die Top Ten und qualifizierte sich ungeschlagen mit Siegen über Puerto Rico, die Dominikanische Republik und Rio-Finalist Serbien für die Olympischen Spiele in Tokio.