DBB-Herren: Einer ist immer da!

19.November 2020

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Kapitän Robin Benzing: Seine Nationalmannschaftskarriere

Bei jeder Nominierung der Herren-Nationalmannschaft gibt es Diskussionen, Fragen, Zweifel und andere Zwänge. Das gilt seit mehr als einem Jahrzehnt aber nicht für einen ganz besonderen Spieler: Robin Benzing. Denn: Der ist immer da! Und immer heißt immer, denn seit seinem Debüt im Sommer 2009 hat der Kapitän der Nationalmannschaft kein einziges Nationalmannschaftsjahr ausgelassen. Und schon davor war er seit 2005 (U16) ebenfalls lückenlos in den Sommern der U-Teams mit am Start. Eine großartige Serie, die wir heute an dieser Stelle einmal besonders würdigen möchten.

Als 20-Jähriger stieß Benzing direkt von der U20-EM in Rhodos, wo er als Topscorer geglänzt und Deutschland gerade so vor dem Abstieg bewahrt hatte (22,2 Pkte, 5 Reb., 2 Ass.), zur A-Nationalmannschaft. Schnell fand sich der Youngster zurecht und schon nach wenigen Tagen befand der damalige Bundestrainer Dirk Bauermann im internen Kreis: „Robin ist unser bester 3er“. Dementsprechend verlief sein Einstandssommer für ihn persönlich mit vielen Minuten und einigen ersten Highlights. Schon im dritten Länderspiel sicherte der „Schlaks“ beim Supercup in Bamberg mit 13 Punkten den 78:77-Erfolg gegen Mazedonien. Bei der EM in Polen glänzte er in der Zwischenrundenpartie gegen Griechenland (76:84, 16 Pkte.), konnte aber das Aus vor dem Viertelfinale nicht verhindern (5,5 Pkte, 1,7 Reb., 0,9 Ass.).

Ein Jahr später stand die Weltmeisterschaft in der Türkei auf dem Programm. Benzing gehörte wieder zum Stamm des Teams, das bei der WM allerdings bereits in der Vorrunde scheiterte (4,6 Pkte). 2011 ging es dann zur Europameisterschaft nach Litauen. Das DBB-Team um den frisch gebackenen NBA-Champion Dirk Nowitzki und Chris Kaman reiste mit großen Hoffnungen an, schaffte aber trotz 18 Benzing-Punkten im abschließenden Zwischenrundenspiel gegen Litauen den Sprung ins Viertelfinale erneut nicht. Benzing spielte mit 9,1 Punkten, 1,4 Rebounds und 0,8 Assists einen guten Part in der DBB-Auswahl. Das gilt auch für die EM-Qualifikation 2012 (Foto re. gegen Georgien) unter Bundestrainer Svetislav Pesic, die mit einem starken Benzing souverän gemeistert wurde (13,2 Pkte, 5,6 Reb., 1,5 Ass.).

Im Jahr 2013 hieß der Bundestrainer Frank Menz, der mit einem arg dezimierten Nationalteam zur Europameisterschaft nach Ljubljana/Slowenien fuhr. Natürlich mit dabei: Robin Benzing. Der führte das junge und unerfahrene Team an, war zum Auftakt maßgeblich am Sensationserfolg gegen den späteren Europameister Frankreich beteiligt (19 Pkte) und machte einen weiteren Schritt nach vorne (17 Pkte, 3,6 Reb., 0,4 Ass.). Über die Vorrunde ging es aber trotzdem nicht hinaus. Dafür ein Jahr später in die EM-Qualifikation mit Bundestrainer Emir „Muki“ Mutapcic, die u.a. mit zwei Niederlagen gegen Polen sehr holprig, aber letztlich erfolgreich verlief (Benzing 10,5 Pkte, 3,2 Reb., 1,3 Ass.).

2015 war das Jahr der EuroBasket-Vorrunde in Deutschland unter Bundestrainer Chris Fleming. Unvergessen ist die fünfmal in Folge ausverkaufte Mercedes Benz-Arena, die viele tolle Spiele sah, allerdings auch eine deutsche Mannschaft, die mit einem unauffälligen Benzing (6,2 Pkte, 2,2 Reb., 0,8 Ass.) ganz knapp – wieder gegen den späteren Europameister (Spanien) – ausschied. Es war der endgültige Abschied von Dirk Nowitzki aus der Nationalmannschaft. Im Sommer 2016 musste dann kräftig gezittert werden, denn die EM-Qualifikation wurde zu einem echten Drahtseilakt. Niederlagen gegen die Niederlande und in Dänemark brachten das deutsche Team an den Rand des Ausscheidens, aber letztlich glückte das Unterfangen mit zwei abschließenden Siegen gegen Österreich und die Niederlande (Benzing 10,3 Pkte, 3,3 Reb., 0,3 Ass.).

Die FIBA EuroBasket 2017 wurde dann zu so etwas wie der Wiederauferstehung der DBB-Herren. Gut besetzt und hochmotiviert spielte sich das Team mit tollen Vorstellungen auf einen starken sechsten Platz. Benzing zeigte sein ganzes Herz für den deutschen Basketball, fuhr trotz Verletzung und hochschwangerer Frau mit zur EM und brachte sein Team dort mit zwei starken Leistungen zum Auftakt in die Spur (Foto li. gegen die Ukraine). Während der Vorrunde in Tel Aviv/Israel wurde Benzing erstmals Vater, konnte seine Tochter aber erst rund zehn Tage später in die Arme schließen. Insgesamt kam er bei der EM 2017 auf 8,4 Punkte, 2,1 Rebounds und 0,9 Assists im Schnitt.

Ende 2017 übernahm Henrik Rödl das Amt des Bundestrainers und schaffte in den folgenden Monaten mit seiner Mannschaft die Qualifikation zum World Cup 2019 in China. Benzing fehlte verletzungs- und abstellungsbedingt in vier der zwölf Qualispiele, glänzte aber in den übrigen acht Partien als echter Kapitän, immer zuverlässiger Scorer und Anführer. In diese Zeit fällt auch sein „Career High“ im Nationaltrikot, das er am 30. November 2018 in Patras gegen Griechenland errreichte (84:92, 27 Pkte). Insgesamt holte der Forward in der World Cup-Quali 18,3 Punkte, 3,1 Rebounds und 2,1 Assists.

Und auch im Jahr 2019 war eines klar: Robin Benzing ist dabei, wenn es um die „Natio“ geht. Den World Cup in China, wo es im zweiten Vorrundenspiel mit dem 68:70 gegen die Dominikanische Republik die Enttäuschung schlechthin gab, wird auch der mittlerweile 31-Jährige mit einer kleineren Rolle als zuvor noch nicht vergessen haben (8 Pkte, 3 Reb., 1 Ass. im Schnitt).

Doch das war kein Grund, bei den beiden EM-Qualifikationsspielen im Februar 2020 nicht für die deutsche Mannschaft zur Verfügung zu stehen. Und mit 22 Punkten maßgeblich dafür zu sorgen, dass sich die begeisterten Fans in Vechta über den 83:69-Erfolg gegen den WM-Dritten Frankreich freuen konnten. Bei der anschließenden 73:81-Niederlage in Newcastle gegen Großbritannien konnte auch Benzing nicht viel ausrichten (8 Pkte).

146 offizielle Länderspiele hat der wurfstarke 210 cm Mann mittlerweile für die DBB-Auswahl absolviert, und … still counting! Damit kommt der in Spanien bei Casademont Zaragoza spielende „El Capitano“ alleine auf mehr Länderspiele als alle anderen für das aktuelle „Bubble-Fenster“ nominierten Spieler zusammen. Sonntagabend trifft sich das deutsche Team in Frankfurt, und wer wird wieder mit dabei sein?: Robin Benzing! Bleibt uns, ein „Danke, Robin“ zu schicken.

Kommende deutsche Spiele (Pau/Frankreich): Fr., 27. November 2020, 21.00 Uhr, Deutschland – Montenegro So., 298. November 2020, 15.00 Uhr, Frankreich – Deutschland

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